Fachtagung Energetische Quartierserneuerung 2015

Vom Konzept zur Umsetzung

05.11.2015

Am 5. November 2015 fand in Hannover erneut eine Fachtagung zur Energetischen Quartierserneuerung statt, zu der das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung als Bauministerium einlud. Dieses Mal befasste sich die Fachtagung mit dem Übergang vom Konzept zur Umsetzung und den Herausforderungen des Sanierungsmanagements.

Fachtagung Energetische Quartierserneuerung 2015

Arbeitsgruppe: Aktivierung der Eigentümerinnen und Eigentümer

An der AG nahmen Vertreterinnen und Vertreter aus Sanierungsmanagements (Kommunen und beauftragte Büros) sowie Klimaschutzagenturen teil. Es wurde deutlich, dass es bei der Aktivierung der Eigentümerinnen und Eigentümer immer um individuelle Bedürfnisse (sowohl in Bezug auf die Person als auch auf das Gebäude) geht.

Die Aufgabe des Sanierungsmanagements liegt nicht darin, die Hauseigentümerinnen und -eigentümer zu bedrängen oder zu überreden. Vielmehr geht es darum, sie zum Nachdenken anzuregen, dadurch zu aktivieren und dann bei Fragen zur Seite zu stehen. Die Erfahrung (z. B. aus Soziale Stadt-Gebieten) zeigt, dass es lokal mehr privates Kapital gibt, als auf den ersten Blick am Haus sichtbar ist. Häufig fehlt es „nur“ daran, die Investitionsbereitschaft auszulösen und die Eigentümerinnen und Eigentümer zu unterstützen bzw. zu betreuen. Die Verbundenheit zum eigenen Haus und die Identifikation mit dem Quartier sind dabei hilfreich. Über das gute Vorbild, das es in lebendigen Nachbarschaften dann häufig gibt, ist es wiederum möglich, von interessierten Eigentümerinnen und Eigentümern ausgehend auch die kritische Masse zu erreichen.

Der Erstkontakt zu den Hauseigentümerinnen und -eigentümern kann neben einer direkten Ansprache auch durch Multiplikatoren (z. B. Bürgervereine, Kirche, Wohnungsbaugesellschaften) hergestellt werden. Auch (vorhandene oder aufzubauende) Netzwerke (z. B. Energieberater, Handwerkerinnen) sind hilfreiche Türöffner. Wenn man die unterschiedlichen Fachleute (Handwerk, Stadtverwaltung etc.) zusammenführt, können sich daraus wiederum neue Dynamiken entwickeln. Dies ist auch hilfreich, wenn es um die Verstetigung der energetischen Stadtsanierung geht.

Bei der energetischen Quartierserneuerung nimmt die Kommune eine wichtige Vorreiterrolle ein. Kommunale Liegenschaften können als gute Beispiele dienen oder die Webpräsenz des Sanierungsmanagements kann als Unterseite der kommunalen Webseite organisiert werden. Es geht auch darum, beispielsweise durch die Festlegung als Sanierungsgebiet, deutlich zu machen, dass es die Kommune mit dem Thema ernst meint. Dazu gehört es auch, Proteste seitens der Eigentümerinnen und Eigentümer (z. B. beim Grundbucheintrag bei Sanierungsgebieten) auszuhalten und die persönliche Betroffenheit als Motor für die Aktivierung der Eigentümerinnen und Eigentümer zu nutzen.

Arbeitsgruppe: Zusammenarbeit von Energieversorgern und Wohnungsunternehmen

In der AG trafen Sanierungsmanagerinnen und -manager, Energieversorgungs- und Klimaschutzagenturen zusammen. Es wurden die Themen Erstberatung, Kommunikation im Quartier und die Rolle der Wohnungsunternehmen besprochen. Bei der Erstberatung stellt sich die Aufgabe, die Interessen der Eigentümerinnen und Eigentümer zu treffen, eine individuelle Beratungssituation aufzubauen und damit einen Impuls für eine energetische Sanierung auszulösen. Damit soll erreicht werden, dass Interessierte anschließend eine professionelle Energieberatung auswählen.

Für die Kommunikation ist es wichtig, im Quartier eine Identifikation mit dem Prozess aufzubauen. Die Kommunikation ist daher auf lokale Interessen auszurichten. Eine Festsetzung als Sanierungsgebiet kann helfen, diesen Prozess zu unterstützen und durch Abschreibungschancen auch Unternehmen für die energetische Sanierung zu gewinnen. Die Sanierungsmanagerinnen und -manager sind die Repräsentantinnen und Repräsentanten dieses Prozesses.

Für die Kooperation zwischen Immobilienwirtschaft und Energieversorgung bedarf es einer ausreichenden kritischen Masse. Es müssen genügend Verbrauchende zusammengefasst sein, um ein neues Geschäftsmodell für Energieversorgungsunternehmen entwickeln zu können. Dazu gehört eine Überzeugungsarbeit, die die Agenda der Energieversorger anspricht.