Hildesheim Drispenstedt: Transformation des Nahwärmenetzes

Thema: 
Energetische Quartierssanierung
Hildesheim Drispenstedt: Transformation des Nahwärmenetzes

Quartierssteckbrief

Einwohner: 
3.900
Größe: 
35 ha
dominierender Bautyp: 
Mehrfamilienhäuser
dominierendes Baujahr: 
1960er Jahre
Konzept: 
2012-2013
Sanierungsmanagement: 
nein

Projektbeschreibung

Die Gebäude der Großwohnsiedlung Hildesheim Drispenstedt sind im Besitz des kommunalen Wohnungsunternehmens Gemeinnützige Baugesellschaft zu Hildesheim (gbg). Sie sind überwiegend durch ein BHKW-gespeistes Nahwärmenetz, das von der Energieversorgung Hildesheim (EVI) betrieben wird, versorgt. Da der Wärmelieferungsvertrag 2014 auslief, lag der Fokus der energetischen Stadtsanierung in Drispenstedt darin, die zukunftsfähige Transformation der Wärmeversorgung durch die EVI mit der energetischen Gebäudesanierung durch die gbg abzustimmen. Für die Planung und Umsetzung ist eine sehr enge Zusammenarbeit der beiden Unternehmen unabdingbar.

Die energetische Stadtsanierung in Hildesheim Drispenstedt steht – wie in vielen anderen Quartieren – vor der Herausforderung, auf die Bewohnerinnen und Bewohner in Bezug auf ihre wirtschaftliche und soziale Lage Rücksicht zu nehmen. Die Investitionen in den Gebäudebestand und das Wärmenetz sollen nicht zu Lasten der Mieterschaft ausgetragen werden. Ein Lösungsansatz kann darin liegen, eine höhere Kaltmiete durch einen niedrigeren Wärmelieferungspreis auszugleichen.

Die Anlagentechnik des Nahwärmenetzes wurde optimiert, so dass die Netzverluste seit dem Jahr 2011 von 20 % auf etwa 5 % gesunken sind. Außerdem wurde das Erdgas-BHKW um einen Energiespeicher ergänzt. Das turmförmige Bauwerk ist abends beleuchtet und zum Wahrzeichen des Stadtteils geworden.

Die Mehrfamilienhäuser wurden nach einer ersten Sanierungswelle in den 1990er Jahren mit immer besseren energetischen Standards saniert, so dass die jüngsten Maßnahmen dem KfW-Effizienzhausstandard 55 entsprechen. So konnte der Vorlauf des Nahwärmenetzes auf 80°C und der Rücklauf auf 55°C reduziert werden.

Zur Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien im Wärmenetz wurde ein solarthermisches Feld geplant, das bisher nicht realisiert werden konnte. Deswegen wird erwogen, die solare Wärme andernorts zu gewinnen. Denkbar ist, das Drispenstedter Nahwärmenetz mit dem innerstädtischen Fernwärmenetz zu koppeln und eine Monoklärschlammverbrennungsanlage (MKVA) zu errichten.